Die Entwicklung von Pfäffikon beeinflussen

Pfäffikon hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr stark verändert. Es ist Zeit, konkret zu formulieren, in welche Richtung diese Entwicklung in Zukunft gehen soll.

Pfäffikon wächst: Zwischen 2010 und 2017 um gut 10 Prozent. Entsprechend stark war die Bautätigkeit und nachfolgend der – für einige überraschende – kostspielige Ausbau der Infrastruktur. Wo Menschen zuziehen, wachsen die Ansprüche. Besonders bei den Schulhäusern schlägt sich die Kombination aus Sanierungsbedarf und wachsendem Schulraumbedarf massiv in der Rechnung nieder.

Wenn Behörden und Parteien über die Entwicklung von Pfäffikon sprechen, meinten sie in der Vergangenheit oft den Verkehr. Die unbefriedigende Verkehrssituation im Dorf beschäftigt die Pfäffikerinnen und Pfäffiker seit Jahrzehnten. Der Umbau der Seestrasse zur Begegnungszone wurde im zweiten Anlauf bewilligt. Die Projekte zum Umbau des Busbahnhofs und einer zweiten Bahnhofsunterführung sorgte an der Budgetgemeindeversammlung Ende 2017 bereits für erste Diskussionen. Die SVP warnte vor einer «Vergoldung» des Bahnhofs. Notabene, bevor jemand überhaupt über konkrete Massnahmen und Kosten gesprochen hat.

Ganzheitlicher Ansatz bei der Dorfentwicklung

Nur: Sind das die richtigen, zielführenden Diskussionen, wenn wir darüber sprechen, wohin sich Pfäffikon entwickeln soll? Sicher ist: Der Bauboom der letzten Jahre wird uns noch länger beschäftigen. Die SP Pfäffikon plädiert für einen ganzheitlicheren Ansatz: In welche Richtung soll sich Pfäffikon entwickeln? Wofür soll die Gemeinde bei potenziellen Zuzügern stehen – bei Einwohnern wie Firmen? Wo liegen die Stärken der Gemeinde, die es zu fördern gilt?

Die Stärken sind schnell ausgemacht: Die wundervolle Lage am See, die Begeisterung grosser Teile der Bevölkerung für ihr Dorf sowie die Bereitschaft, finanziell auch mal etwas grosszügiger zu sein, wenn es darum geht, den eigenen Lebensraum zu verschönern. Der Umbau der Seestrasse ist ein gutes Beispiel dafür.

Ist das «über die Verhältnisse gelebt», wie uns einige bürgerliche Exponenten weismachen wollen? Oder ist es nicht vielmehr die Stärkung eines ohnehin schon vorhandenen Standortvorteils?

Was wollen wir für die Zukunft?

Wenn wir über die Zukunft von Pfäffikon sprechen, sollten wir uns von der Fixierung auf die Verkehrsfrage verabschieden. Wir sollten darüber diskutieren, wie sich die Bevölkerung künftig zusammensetzen soll. Wir von der SP Pfäffikon wollen eine gut durchmischte Einwohnerschaft. Will heissen: Zahlbarer Wohnraum ist ein wichtiges Thema. Arbeitsplätze im Dorf sind ebenso wichtig, da es auch aus ökologischen Gründen nicht sinnvoll ist, nur auf Pendler zu setzen. Die Umzonung am Bahnhof ist beispielhaft: Höher, verdichtet, grösser soll gebaut werden. Noch mehr architektonischer Einheitsbrei mit Büros für grosse Dienstleister. Die Frage ist: Wollen diese Firmen nach Pfäffikon kommen? Und: Was bringt das dem Dorf?

Pfäffikon ist gut erschlossen mit dem ÖV, ist nah beim Flughafen, bietet eine sehr hohe Lebensqualität und ist landschaftlich unglaublich attraktiv. Es könnte mit diesen Voraussetzungen beispielsweise ein Hotspot für Startups und kleine, innovative Firmen werden. Was fehlt, um attraktiv zu sein für diese Art Unternehmen? Highspeed-Internet? Attraktive, günstige Arbeitsräume wie zum Beispiel Coworking-Spaces? Ein attraktiveres Gastroangebot? Ein sehr gutes Velonetz? Was kann die Gemeinde beitragen? Und wo ist die Wirtschaft gefordert?

Dürftiges Leitbild

Diese grundsätzlichen Diskussionen müssen offen und ohne Scheuklappen geführt werden und dürfen sich nicht im Palaver über Verkehrs- und Zonenplanung erschöpfen. Die Parteien und alle gesellschaftlichen Kräfte in Pfäffikon sollten den Rahmen etwas weiter stecken: Welches Dorf wollen wir in Zukunft? Welche Menschen und welche Firmen sollen Pfäffikon attraktiv finden – und aus welchen Gründen? Wie tragen wir den Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft Rechnung? Wo liegen unsere Stärken und wo müssen wir nachbessern – um beispielsweise beim Thema Digitalisierung nicht abgehängt zu werden?

Pfäffikon muss sich nicht neu erfinden – beispielsweise als Tiefsteuergemeinde – sondern seine Stärken analysieren und diese gezielt ausbauen. Das Leitbild der Gemeinde für die Jahre 2014 – 2018 strotzt nur so von beliebigen Floskeln, ohne in den wichtigen Teilen wirklich konkret zu werden. Diese Beliebigkeit müsste im nächsten Leitbild durch konkrete Ziele ersetzt werden. In einer offenen Diskussion mit Behörden, Parteien und Einwohnerinnen und Einwohnern. So bleibt Pfäffikon attraktiv und offen für Neues.


Künstliche Intelligenz: Achtung! Ist der Computer bereits auf der Überholspur?

Von Reha Özkarakas

Die künstliche Intelligenz (KI) existiert schon seit vielen Jahren. Sie entwickelt sich aber immer schneller. Bei den meisten Anwendungen sind die Vor- und Nachteile identifizierbar und in einigen Bereichen birgt sie jedoch nicht einschätzbare Gefahren.

Basierend auf Programm-Codes, die der Computer verarbeitet, ist KI in der Lage, Entscheidungen unabhängig vom Menschen zu treffen. Es gibt sehr viele verschiedene Anwendungen und daher unterschiedliche Einsatzbereiche. Einfache Arbeiten können durch KI automatisiert werden und Arbeitsplätze, für die es Menschen braucht, werden durch die Maschine ersetzt. Daher ist es für gewisse Unternehmen finanziell attraktiv, KI-Software zu nutzen und sie können dadurch Personalkosten einsparen. Grosse Technologiefirmen investieren bereits jetzt schon in KI und Kritiker möchten die rasante und scheinbar unkontrollierbare Entwicklung regulieren.

Nutzen oder Gefahr?

Meines Erachtens liegt aber die grösste Gefahr in der Bequemlichkeit beim Denken. Der Computer bzw. die KI nimmt einem in Millisekunden die Denkarbeit ab. Einen Text mühsam zu übersetzen oder einen Artikel oder eine Rede zu schreiben, bei der es Wortgewandtheit, Rhetorik und die Vermittlung von Botschaften und Werten braucht, das können die neuen KI-Tools in Sekunden erledigen.

Wird daher KI unseren Alltag vermehrt beeinflussen? Müssen wir befürchten, für Fehler und unterschiedliche Schreibstile kritisiert zu werden und daher die KI nutzen? Oder wird sie einfach aus Bequemlichkeit und aufgrund des stetigen Zeitdrucks in unserem Alltag genutzt? Ich meine: Die mehrseitige und breite Betrachtung von Themen und das Einarbeiten in eine Sache, um diese fundiert und vollständig zu verstehen, wird uns der Computer wohl nicht abnehmen können.

Wenn wir nicht selber denken und Denkarbeit verrichten und alles vom Computer gläubig annehmen, dann riskieren wir, authentisches Wissen und Bildung als Errungenschaft zu verlieren. Das Fatale hierbei ist, nicht mehr zu hinterfragen und oder kritisch über ein Thema nachzudenken. Das ist bequem, aber gefährlich. Wenn das eigene kritische Denken verloren geht, befindet sich der Computer bereits auf der Überholspur.

Der Artikel reflektiert die persönlichen Gedanken und soll zum Denken anregen. Er reflektiert nicht die Position in der Rolle als Behördenmitglied der Schule Pfäffikon ZH.

Reha Özkarakas, Stellvertreter Vorstand SP Pfäffikon ZH, www.reha-oezkarakas.ch


Der Weg ins Pfäffiker Steuerdebakel und dessen Auswirkungen

Der Gemeinderat Pfäffikon hat in den letzten Jahren durch kurzsichtige, unvernünftige und von bürgerlicher Seite verlangte Steuersenkungen von insgesamt 14 Prozent ein Finanzdebakel bewirkt, das die Aufgabenerfüllung, z.B. die notwendigen Investitionen in die Schulen, immer stärker belastete.

Ein erster Fehltritt erfolgte 2011 mit einer Steuersenkung von 2 Prozent. Die SP hielt schon damals fest: „Der Staat muss für unsere Gesellschaft öffentliche Dienstleistungen, einen sogenannten Service Public erbringen, z. B. im Bildungsbereich (Beispiel Volksschule), im Gesundheitsbereich (Beispiel Spitäler) oder im Sicherheitsbereich (Beispiel Polizei). Wir sollten deshalb auch bereit sein, ihm die notwendigen Steuermittel gemeinsam zur Verfügung zu stellen.“

Verkennung der Lage

Ein Jahr später, also 2012, erfolgte ein Riesenschritt Richtung Abgrund: Eine Steuersenkung von nicht weniger als 8 Prozent! Die SP kritisierte dies damals öffentlich und begründete es unter anderem so: „Es kommen auf die Gemeinde aufgrund der neuen Aufgabenverteilung zwischen Kanton und Gemeinden neue Aufgaben zu: etwa die Übernahme der Lehrerlöhne oder erhöhte Spitalbeiträge und Pflegekosten. Ganz abgesehen vom eigenen hohen Finanzbedarf der Gemeinde, zum Beispiel für Schulbauten oder das Zehn-Millionen-Projekt Dorfsaal.“

Entscheidend mitgeholfen hat dabei die Rechnungsprüfungskommission. So hat dieses Gremium, das eigentlich für einen geordneten kommunalen Finanzhaushalt und damit auch für die Beschaffung von genügenden Finanzmitteln zu Erfüllung der öffentlichen Aufgaben sorgen müsste, die vom Gemeinderat vorgeschlagene Steuersenkung von 6 Prozent gleich noch um 2 Prozent erhöht.

Und die Steuersenkungslotterie ging 2013 munter weiter: Minus 4 Prozent. Natürlich mussten diese Steuersenkungen an der jeweiligen Budget-Gemeindeversammlung von einer Mehrheit der Anwesenden gebilligt werden. Aber Hand aufs Herz: Nichts ist einfacher, als den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern kurz vor Weihnachten Steuergeschenke zu machen, ohne sie verantwortlich auf die gravierenden Folgen dieser Massnahmen hinzuweisen. Und genau dies ist leider regelmässig geschehen – bis die verheerenden Folgen dieser Fehlplanung überdeutlich und (fast) allen klar waren und 2018 endlich zu einer Steuerhöhung von 5 Prozent führten.

Dass das Lebenswerte und das Attraktive an einer Gemeinde nicht nur der Steuersatz ist, haben die bürgerlich konservativen Parteien in Pfäffikon bis heute nicht verstanden. Treu der Ideologie von „weniger Staat“ folgend und damit verbundenen niedrigen Steuersätzen, fördern sie die schon heute finanziell gut gestellten Einwohner unserer Gemeinde und treffen mit ihrer fehlgeleiteten Politik die schwächeren Einwohner gleich doppelt. Denn: Muss die Gemeinde aufgrund der fehlenden Einnahmen sparen, so kann sie dies heute fast nur noch bei den freiwilligen Leistungen tun, deren Nutzniesser die kleinen und mittleren Einkommensbezieher sind sowie die Menschen, die generell auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Sie profitierten nicht von den niedrigen Steuersätzen, leiden aber darunter, wenn freiwillige Leistungen der Gemeinde gekürzt oder ersatzlos gestrichen werden. Kurzum – eine Erhöhung des Eintrittsgeldes in die Badi beispielsweise trifft nicht alle Menschen gleich stark, aber viele umso stärker.

Dass man schon kurz nach der Entscheidung zur Erhöhung des Steuersatzes im Dezember 2017 führende Mitglieder der SVP und FDP schon wieder von Steuersenkungen sprechen hörte, beweist, dass man im bürgerlichen Lager die Zeichen der Zeit noch immer nicht verstanden hat.

Die SP Pfäffikon wird gerade aufgrund dieser Erfahrungen auch künftig eine andere, am Gemeinwohl orientierte Finanzpolitik vertreten. Wir wollen auch keinen zu hohen Steuersatz. Aber wir wollen einen Steuersatz, der unsere Gemeinde solide finanziert und die Attraktivität unserer Institutionen, die gemeindlichen Leistungen und Angebote erhält und da, wo die Notwendigkeit besteht, ausbauen kann. Und mal über die Grenzen unserer Gemeinde gedacht: Machen wir Schluss mit diesem unseligen Steuerwettbewerb der Kommunen und Kantone. Davon profitieren nur ein paar Wenige, aber er trifft den Grossteil unserer Bevölkerung in voller Härte.